Von sinnlosen Vorsätzen und gelebter Nonkonformität

Hello hello,

ich spare mir dezidiert alle Neujahrswünsche und begrüße
dich heute besonders herzlich in dieser verregneten neuen Woche eines Jahres,
was gefühlt noch spannender wird als die letzten beiden, obwohl ich nicht
gedacht hätte das dies möglich ist. Räsoniert das mit dir? Ich habe zumindest
den Eindruck, als sei das der momentane Vibe – ein zitterndes, kribbelndes,
erwartungsvolles, schwingendes Pendel, was kurz vor dem maximalen Ausschlag ist
– egal in welche Richtung. We will see. Für mich steht auf jeden Fall Einiges
an – es könnte ein richtig wildes Jahr werden (hat jemand eine Glaskugel? Ich
würde fast einen Blick riskieren…).

Da ich Vorsätze nicht mag, habe ich Pro-Forma am 31.12.2023
das Rauchen aufgehört – zum 3. Mal in 2023, aber hey – dieses Jahr habe ich noch
keine Kippe angefasst und das letzte ohne beendet 😉 . Warum sollte ich mir auch
was vornehmen, was ich direkt umsetzen kann, nur um es, wie schon so oft, immer
wieder auf die lange Bank zu schieben, weil es gerade mit einem beliebigen
kalendarischem Ereignis zusammenfällt, an dem man das halt so macht. Maximal
sinnlos. But  I don’t judge – solange es
funktioniert, bediene dich an jeder sich bietenden Gelegenheit, die dir passt.

Keine Neujahreswünsche, keine Vorsätze, was denn bitteschön
dann? Eine Einladung an dich selbst, eine die du dir täglich aussprechen kannst,
weil es die wichtigste Einladung deines Lebens ist (immerhin wirst du dich für
immer an der Backe haben): Lebe deine Wahrheit. Es mag bizarr klingen, aber
jeder hat sie – seine eigene Wahrheit. Meistens liegt sie jedoch unter einem
riesen Berg aus Müll begraben. Hier tummeln sich neben Einflüssen aus Werbung,
Social Media, unter anderem die Wünsche der Eltern, Konventionen der
Gesellschaft, unser Ego, und viele weitere Mülltonnen die wir im Laufe unseres
Lebens auf unserer Wahrheit abladen, bis wir nicht mehr differenzieren können,
wo er ist – unser wahrer Kern. Und wenn wir ihn einmal kurz aufblitzen sehen,
dann bekommen wir so viel Angst vor den Konsequenzen, dass wir ihn mit einer
doppelten Schicht Glaubenssätzen wieder zuschütten.

Beginnt man z.B. als Jugendlicher noch aus einem noblen Akt der
Rebellion mit dem Rauchen, oder aber weil man Mädchen beeindrucken will (hat
nicht geklappt) – wird es irgendwann zur Sucht. Man weiß es, man weiß dass man einfach
sinnlos Geld rausballert nur um seinen Körper zu misshandeln, aber die Sucht
kickt. Da man sich keine Schwäche eingestehen will, sagt man sich
weiter, dass es cool sei, sucht sich Vorbilder, erzählt irgendwelche Märchen
von Genuss usw. usw.. Nunja, sollte ich wieder anfangen, dann war es auf jeden
Fall die Sucht und nichts anderes. Heute beeindruckt man Frauen sowieso wahrscheinlich
eher damit, mit dem Rauchen aufgehört zu haben (mal sehen ob das klappt).

Ich schweife ab – wir waren bei der Einladung an dich, deine
Wahrheit zu leben. Hier kommt ein wichtiger Punkt – es gibt deine individuelle
Wahrheit. Neben objektiv feststehenden Fakten (Hitler ist scheiße, Klimawandel existiert,
Yoga ist sexy) gibt es natürlich verschieden Realitäten die jeder Mensch frei
für sich definieren und erforschen darf – das ist gut so. Das riesen Problem
ist nur, dass wir Realitäten leben, die gar nicht unsere sind. Wenn mir von
Kindheit an eingetrichtert wird, das Konsum glücklich macht, werde ich das als
meine Realität annehmen – unbenommen der Tatsache, dass Konsum mich nur von
einem Leben ablenkt, was ich nicht leben will, weil ich (Spoiler: die sich in
den Schwanz beißende Schlange) nicht meiner Wahrheit folge.

Wie finde ich nun aber meine Wahrheit? Ganz einfach – ich beginne
mir Fragen zu stellen:

 – Macht mich das wirklich glücklich?

 – Bringt mich das persönlich weiter?

 – Schafft es mir nachhaltig Erfüllung?

 – Habe ich genau davon schon mal geträumt?

Ich schwöre, das alles kann man üben und es klappt, really!

Und was ist wenn die anderen sagen, dass das alles Quatsch
ist und meine Wahrheit nicht existiert?

Ich liebe es, ein gutes Zitat zu finden und damit anzugeben
oder darauf zu warten, dass ich es an der richtigen Stelle ganz gekonnt zum
Einsatz bringen kann. Es gibt mir ein intellektuelles Gefühl und ja, es ist gut
möglich, dass diese Charaktereigenschaft nicht immer auf Anklang stößt, but i
don’t care (i love it).

Dumbledore sagte einst zu Harry, als Harry eine Art Nahtoderfahrung hatte und fragte, ob all das, was er gerade sieht nur in seinem Kopf stattfinden
würde:

„Natürlich passiert das in deinem Kopf Harry. Aber warum um alles in der Welt sollte das bedeuten,
dass es nicht wirklich ist?“ J.K. Rowling

Es ist dein verdammtes Leben was du hier lebst, also nimm
diesen Satz wörtlich und lebe dein Leben, nicht das eines konformen
Langweilers, der alles so macht, wie die Gesellschaft es vorschreibt. Hier basiert
sowieso alles nur auf Glauben (Gesellschaftssystem, Geld, Beziehungsmodelle) –
also kannst du dir getrost deinen eigenen basteln – solange du niemand anderen
damit schadest. Erforsche wie ein Baby dein Leben um dich herum, hinterfrage
neugierig alles und nimm dir das verdammte Recht deine eigene Wahrheit zu leben!

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