Mehr ist zu viel!

Hello hello,

mir ist wichtig zu sagen, dass du viele meiner Impulse in diesem Blog so oder ähnlich bei anderen Coaches finden wirst – logisch, weil ich viel zu faul bin, mir das alles selbst auszudenken. Spaß beiseite – wir drehen uns alle im selben Hamsterrad, auch wenn die Farbe vielleicht eine Andere ist. Lösungen von seriösen Coaches / Lehrern / Gurus sind meist gleich – das was sich unterscheidet sind die Wege. Hier wird es eigentlich erst spannend, weil die Bandbreite von Lehrenden da draußen so groß sein sollte, dass möglichst jede Personen mindestens einen Coach findet, mit dem sie/er die gleiche Sprache spricht und sich abgeholt fühlt. Weil – oh Wunder – wir müssen nicht alle über den Boden schwebenden, weiß gekleideten, sanft redenden Lehrern vertrauen – ein Mentor kann auch der abgefuckte Typ aus der Eckkneipe sein, wenn er dich dazu bringt, dein Leben in die für dich richtigen Bahnen zu lenken. Zum großen Glück leben wir in einer Zeit, in der wir so eine riesige Auswahl an spirituellen Lehrenden haben, dass du hier getrost cherrypicking betreiben kannst. Sollte ich dir also, egal ob in Live-Yoga-Session oder online, nicht zusagen – gib nicht Yoga die Schuld, sondern suche dir einen Lehrer, der mit dir räsoniert und lass mich links liegen.

Falls jemand Input braucht, haue ich hier kurz ein paar Credits raus: Veit Lindau, Robert Ehrenbrand, Susann Kind, Dr. Ronald Steiner, Curse, Wanda Badwal, Shi Heng Yi

Ich erinnere mich, dass Robert Ehrenbrand (ein sehr wichtiger Lehrer für mich, der zu 100% meine Sprache spricht) in seinem Buch etwas schrieb wie: Komfort macht nicht glücklich. Kurz erklärt: Wir leben in einer Gesellschaft, die durch das Aufwachsen unter stetig steigendem Komfort geprägt ist. Hat uns das glücklicher gemacht? Im Gegenteil, wir leiden psychisch so viel wie noch nie. Das ist eine alte Leier, wir wissen es, trotzdem hören wir nicht darauf. Konsum macht nicht glücklich. Auch nicht 3-mal im Jahr in den Wald zu gehen, dort ein Selfie zu machen, wie wir die Natur „genießen“ und dann wieder zurück mit dem Smartphone in der Hand, um unseren Alltag weiter ohne Sinn und Verstand weg zu konsumieren. Dann posten wir so Sachen wie „Es sind die kleinen Dinge im Leben“ – whatever, du kennst die Sprüche und am selben Abend bestellen wir uns neue Sneaker, bingwatchen irgendeine Serie und drücken uns ungesundes Essen in den Schlund. Und ich polemisiere –  aber ausdrücklich schließe ich mich ein. Wie viele Stunden verschwende ich mit Netflix…alter Falter. Einfach weil ich verlernt habe, in Stille zufrieden zu sein (so sehr ich einen guten Matrix / HdR / HP Marathon zu würdigen weiß :P).

Deshalb ist es mir so wichtig, diese banale Sache immer und immer wieder zu wiederholen, bis auch ich es kapiert habe: Konsum und Komfort machen nicht glücklich. Die größten Glückmomente empfand ich in meinem Leben meist nach Wanderungen mit Freunden, einem Tag voller Bewegung, bei richtig gutem Sex, in Gemeinschaft und mit meiner Tochter <3. Alles Sachen wofür ich, mit kleinen Ausnahmen, so gut wie kein Geld benötige. Alles Sachen, bei denen ich das Gefühl habe angekommen zu sein, etwas geleistet zu haben, mir das Leben verdient zu haben. Shi Heng Yi sprach in einem seiner Vorträge davon, dass wir in unserer Zivilisation so viel Zeit vergeuden uns den Kopf zu zerbrechen, weil wir unseren Körper nicht mehr auslasten und ich finde er hat recht. Wir brauchen Bewegung. Dieser magische Körper, dieses Wunderwerk der Natur, ist dazu da bewegt zu werden. In der Hitze verbrennen wir nicht nur Kalorien, sondern auch negative Gedanken. Scheiß egal welcher Sport, Hauptsache Gas geben, die Komfortzone verlassen, Spaß haben und richtig schwitzen – das hilft, garantiert.

Ich möchte hier übrigens explizit psychische Erkrankungen ausschließen. Nicht das Menschen die das betrifft keinen Sport machen sollten, ich bin einfach kein Mediziner und vermag nicht Diagnosen zu stellen, Therapien zu entwerfen oder zu sagen: Tu das, dann wirst du gesund. Aber ich bin mir ziemlich sicher, es wird dadurch nicht schlechter und meine Erfahrungen stützen diese These.

Wir begeben uns noch auf eine andere, eher gesellschaftliche Ebene – lass dir bitte wirklich mal auf der Zunge zergehen, was wir hier veranstalten. Wir arbeiten um zu konsumieren, weil wir uns betäuben müssen um weiter arbeiten zu können, weil wir Leute beeindrucken wollen, die wir nicht einmal leiden können und weil uns gesagt wird, wir müssten immer weiter wachsen – ja wohin denn bitte? Der größte Wachstum wäre für mich wenn wir alle lernen würden, dass es nur einen gemütlichen Schlafplatz, gute Gesellschaft, frisches, gesundes Essen, körperliche Anstrengung, geistige Herausforderungen und Zeiten der absoluten Stille braucht um glücklich zu sein(okay, guter Sex und ab und an ein Glas Wein wegen mir auch). Kein IPhone, Flatscreen, SUV und was weiß ich, was wir sonst noch für sinnlosen Müll horten um in dieser Welt zu bestehen. Wir alle wissen es, jeder einzelne. Ich will nicht ins Mittelalter, ich genieße Annehmlichkeiten aber ich überspitze um uns bewusst zu machen, wie wir uns reduzieren können und das mit der großen Wahrscheinlichkeit, dass es uns besser geht und nicht schlechter.

Nehmen wir diese Schicht weg, die uns am Ende nur belastet, weil wir uns Zwängen unterwerfen (Kredite abzahlen, Auto leasen, Status demonstrieren usw.), die uns noch viel unfreier machen, als wir sein müssten.

An diesem Tag und genau an diesem Ort, tanzten im Schweigen ohne ein Wort, beerdigten wir zusammen unser Gestern, und wir schufen uns ein Morgen” Iriepathie – Leere Gräber

Bis zum nächsten Mal,

dein Konsti

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