Hello hello,
mein heutiger Blogbeitrag war schon geschrieben, die
Rohfassung stand und dann bin ich Otto auf die Idee gekommen das Dokument zu
schließen, ohne es vorher zu speichern…nun ja – alles neu macht der Januar.
Aber das gibt mir die Möglichkeit über etwas ganz anderes
als ursprünglich zu schreiben, ein Thema was mir, wie die meisten von Euch
wissen, sehr am Herzen liegt, mich oft beschäftigt und durchaus hin und wieder dazu
im Stande ist, mein yogisches Gemüt zu erregen: Die #FCKAFD.
Erstmal ein Schrei der Erleichterung – Es gibt Widerstand!
Endlich bewegt sich etwas – man konnte ja nicht ahnen, dass in der AfD
irgenwelche Weirdos sind, die Menschen aus Deutschland raushaben wollen und
sich dazu ein Vorbild an alten Nazimethoden nehmen… Es hat sich wirklich wie
ein Kampf gegen Windmühlen angefühlt, schließlich scheint sich etwas zu tun –
das ist mehr als begrüßenswert.
Immer noch höre ich aber in meinem Wohnort (neben meiner
Bubble, bestehend aus vielleicht 5-10 Menschen) davon gar nichts. Nein, im
Gegenteil – wo alle bei den Bauernprotesten sehr laut werden konnten, wird sich
gleichzeitig noch über Klimakleber aufgeregt und wenn beinharte
Nationalsozialisten bei einem Geheimtreffen Deportationspläne schmieden tuen
wir was? Kollektiv schweigen! Warum? Weil es gut möglich ist, das mein
Gesprächspartner hart rechts ist und ich in damit in eine Konfrontation komme,
die natürlich vermieden werden soll.
Boa fuck ey…ich frage mich wo die Debattenkultur ist? Wir
können uns doch alles sooo gut aufregen: über das Wetter, die da oben, der
Blitzer, den Nachbarn usw., aber öffentlich politisch Stellung beziehen, das
haben wir verlernt.
Ich erlange langsam den subjektiven Eindruck zumindest von
Menschen umzingelt zu sein, die die AfD gar nicht mal so schlecht finden. Ach
warte mal – das ist nicht subjektiv…
Wir sind als Mensch falsch programmiert worden, habe ich
letztes Wochenende gelernt – und das stimmt.
Es ist nämlich excellent möglich uns über unsere Angst zu steuern. Rational ist
das nämlich alles nur Bullshit, was die AfD uns erzählt und ganz ehrlich, wenn
ich mir diese Charaktere anschaue, bekomme ich das beklemmende Gefühl, dass
diese Menschen einfach alles tun würden um an die Macht zu kommen. Ich
befürchte auch, dass die Chancen dazu gar nicht mal so schlecht stehen…
Kurzer Exkurs: in diesem Leben sollten wir nach Erfüllung,
Spaß und Liebe streben – alles andere ist doch sinnlos oder? So, wenn das unser
Konsens wäre, warum sind wir so verkopft diesen Rattenfängern zu folgen. Wenn
überhaupt, weil wir in einem komplett verrücktem Modus unterwegs sind – es bedürfte
eines Resets.
Wenn ich jetzt ein Auge in die Yogawelt werfe bekomme ich ein
ganz schön mulmiges Gefühl. In den letzten Jahren hat sich da nämlich eine
komische (nicht kosmische) Tendenz heraus kristallisiert. Ich würde auch ganz
klar sagen, dass man nicht mehr von der einen Yogaszene sprechen kann, seit dem
ein Teil der Yogaszene beschloss mit Leuten auf die Straße zu gehen, die sagen,
dass die Erde eine Scheibe ist – oder selbst dieser Ansicht sind. In Corona kam
ein Bruch, der vielleicht vorher schon da war:
Wir haben zum einen diese angesprochene, meist sehr esoterische,
Yogaszene die kein Problem damit hat, den Schulterschluss mit Nazis und Verschwörung-Theoretikern
zu suchen. Zum anderen haben wir eine Wellness Szene die sich von allem Leid
der Welt abkapselt, weil es Ihnen nicht gut tut sich mit unschönen Dingen zu
beschäftigen (was übrigens ein purer Egotrip ist, den man sich nur in einem
Luxus leisten kann in einer Gesellschaft wie dieser zu leben). Beide leisten
ihren Beitrag für die Rechten. Die einen durch Unterstützung, die anderen durch
Ignoranz und in beiden Fällen haben sie Yoga nicht begriffen.
Zum Glück ist das natürlich nicht die Yogaszene, aber wir
müssen schon ehrlich sein und uns mit unseren Dämonen beschäftigen, damit wir
wieder Ahimsa und Satya (Gewaltfreiheit und Wahrhaftigkeit) praktizieren können
und nicht nur selbiges von uns behaupten.
Ich will übrigens nicht sagen, dass man jeden Tag
Nachrichten suchten sollte und sich dann in eine Strudel von Negativität ziehen
lässt – aber man sollte schon etwas von der Welt um sich mitbekommen und vor allem
Stellung beziehen. Unsere Sucht nach Bequemlichkeit zieht sich nämlich auch in
das soziale Miteinander, das Nicht-Anecken-Wollen.
True Yogis wissen, dass die wohl wichtigste yogische Schrift,
die Bhagavad Gita, auf einem Schlachtfeld entstand. Der Protagonist sollte einer göttlichen Inkarnation nach dem
Kampf nicht aus dem Weg gehen.
WENN WIR YOGA LEBEN WOLLEN, HEIßT DAS FÜR DIE MENSCHEN
EINZUSTEHEN, DIE SCHWÄCHER ALS WIR SIND UND ZU KÄMPFEN, WENN ES NÖTIG IST.
Jeder wie er kann, aber nichts tun oder es auch noch zu
dulden und zu unterstützen, ist mit ziemlicher Sicherheit der falsche Weg.
Ich appreciate alle Yoginis und Yogis da draußen die sich
gegenseitig unterstützen, Halt geben, Liebe schenken und gleichzeitig für
unsere Werte einstehen. Wir sind viele – auch wenn ich es in meiner Ostdeutschen Kleinstadt manchmal selbst nicht glaube.
Peace out.